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Rezensionen - Aschfeld

 

«Nicht von unserer Welt»

Bewertung von Lutz Rocktäschel, Berlin, vom 15.01.2012

ausgezeichnet (5 von 5 Sternen)

Wer heute, über zwanzig Jahre nach der Wende, durch Mitteldeutschland fährt, findet nicht nur blühende Landschaften vor, sondern jede Menge verwaiste Dörfer und Stadtteile. Wenn man dann auch noch an einem eingefallenen Gehöft oder am Ende eines Plattenweges vor den Ruinen irgendeiner Industriebrache anhält, könnte einem durchaus das Gruseln überkommen. So dürfte es auch dem Autor des hier vorgestellten Buches passiert sein, der dieses Schauder-Erlebnis gegenüber menschlicher Vergänglichkeit in seinem Mystery-Thriller von einem Lokal-Journalisten beschreiben lässt: „Verrückt... tot... und irgendwie nicht von unserer Welt.“

Sebastian Grock, Redakteur der „Deutschen Mitte“ erhält vom Chefredakteur den Auftrag, das Verschwinden eines gewissen Holger Behrens im Dorf Aschfeld zu recherchieren, um daraus eine Titelstory zu machen. Gerade auch, weil die Polizei diesen Fall so schnell ohne Ergebnis abschließen will. Er trifft auf Konrad Anders, einen wunderlichen Alten, dessen Behausung innen wie außen ebenso trostlos ist, wie das Dorf und die ganze Gegend. Doch was dieser Mann zum Thema Verschwinden zu berichten hat, kommt doch etwas sehr mystisch daher. Die ganzen zwanzig Jahre vor und nach dem Mauerfall sei jedes Jahr ein Mensch verschwunden und Behrens sei der Einundvierzigste.

Der Redakteur ist hin und her gerissen zwischen notwendig seriöser Titelstory und waghalsigen Verschwörungstheorien über den Zusammenhang der einundvierzig Verschwundenen, einer Burgruine, dem Flugplatz, einem See, der Nazivergangenheit, einem Autobahnzubringer, einer Irrenanstalt, der Stasi, den Spinnen an der Decke von Anders Wohnstube, einer Taucherschule, einem Tunnel, der Flugschule und vielem mehr. Und über allem kreisen, hüpfen und picken die Raben – die einzigen noch lebenden Tiere in und um Aschfeld. Langsam aber sicher wird der Leser in eine Geschichte hineingezogen, die ihre Spannung bis zuletzt nicht verliert. Spätestens mit den recht intelligent agierenden Raben sucht der Leser auf jeder folgenden Seite des Buches eine Antwort, wie die Story schlüssig aufgelöst wird. Aber das sollte jeder selbst beim Lesen erfahren.

Es ist ein Mystery-Thriller, der von der situativen Beschreibung lebt. Die düstere Stimmung eines Ortes wie Aschfeld und die noch düsteren Begebenheiten, in und um ihn, werden wunderbar konterkariert durch die für Stefan Jahnke typische Leichtigkeit des humorvollen Erzählstils. Vielleicht liegt gerade darin der Optimismus begründet, solche mitteldeutschen Orte nicht ganz so gruselig zu nehmen, wie sie einem mitunter entgegen kommen.


Lutz Rocktäschel ©+®
Berlin, 15.01.2012

entnommen aus: www.kristallfeder.de, Rezension im Forum

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