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und Foto: Stefan Jahnke
Rezensionen - Draußen
«"Draußen" sind viele. "Draußen" rüttelt auf!» , 23. Oktober 2008
Von | Harald Sommer "Der Neuleser", Meißen/Sachsen |
Eine Kündigung. Gut, gerade in den Chefetagen gibt es dies in den letzten Wochen laufend.
Doch in Jahnkes Wirtschaftsthriller geht es nicht um die allgegenwärtige Finanzkrise des Herbstes 2008, sondern um eine für die Öffentlichkeit weitaus interessantere Story:
Er lässt einen Blick hinter die Kulissen eines Bildungsinstitutes zu, welches sich zu gut 100% von staatlichen Fördermitteln nährt und diese Mittel nicht gerade nur für den eigentlichen Förderzweck einsetzt.
Ein Einzelfall? Mitnichten! Ich kenne die Szene ein wenig und gehe davon aus, dass in vielen Schulen, die staatliche Mittel beziehen, kaum die Hälfte der Fördersummen für den eigentlichen Zweck ausgegeben wird. Alles Andere geht für überhöhte Managergehälter, teure Dienstwagen, technische Spielereien und sonstige am Bildungsziel vorbei gehende Sinnlosigkeiten drauf.
Neulich hörte ich, dass es einen Run auf private, jedoch staatlich finanzierte Schulen geben soll. Wohl darum, weil diese Schulen den Eindruck vermitteln, mehr bieten zu können, als eine rein staatliche Schule. Manchmal ist dies sicher auch so. Doch all zu oft werden Schüler und Eltern dann eines Besseren belehrt.
Jahnke gelingt es, ein allgemeines Bild mit überspitzten Taten und sicher auch übertrieben gezeichneten Personen zu zeichnen.
Da gibt es den Vertriebschef, der sich selbst schon, jedoch kein Team organisieren kann. Der Geschäftsführer schwebt über Allem und Jedem und lebt die Willkür aus. Ein Assistent der Unternehmensleitung, die als Träger eine berufliche Schule führt, bringt keine Vorkenntnisse mit und macht mit seiner Arroganz nicht nur dem Haupthelden das Leben schwer. Ein wahres Personalkarussell wird angeschoben und bald schon sind alle Mitarbeiter des Unternehmens ausgetauscht, ehe sie schon wieder nicht in das Bild des duldsamen kleinen Angestellten passen, aufmüpfig werden, Fragen stellen und wieder ausgetauscht werden.
Sicher, Jahnke zeichnet seine Hauptperson nicht zu scharf. Er verfällt oft in einen Erzählstil, der den Leser durch die bloße Aneinanderreihung von Ereignissen fast von der eigentlichen Handlung abzulenken droht. Doch er findet stets zum roten faden zurück und versteht es, auch die erst fast willkürlich benannten Ereignisse doch noch als wichtige Stationen im Berufsleben des Haupthelden darzustellen.
Gut, der versprochenen Kampf gegen die Korruption und Fördermittelverschwendung fällt etwas kurz und schwach aus. Doch auch dies zeigt klar das Bild der Tatsachen auf diesem Sektor auf: Kaum ein Förderer hat wirklichen Einfluss auf die vollständig richtige Verwendung seiner Fördermittel. Vielmehr hat man sich scheinbar ganz oben im Staat und in der Europäischen Union längst damit abgefunden, dass von bereit gestellten Millionen nicht einmal die Hälfte wirklich zur Lösung der eigentlichen Probleme ausgegeben werden.
In diesem Zusammenhang ist Jahnkes Buch Draußen" endlich eine unverblümte Darstellung zur aktuellen Misere auf dem Förder- und Finanzmarkt.
Vielleicht auch und gerade darum lässt Draußen" den Leser nicht los.
Vielleicht ist dieses Buch gerade darum das, was man gern liest, was aufrüttelt, was nachdenklich stimmt.
Lesen bildet. Hier bildet das Lesen über den Alltag in der deutschen Bildung den Leser.
Vielleicht schauen einige künftige Schüler der Privatschulen und deren Eltern künftig genauer auf die Hintergründe der Schule ihrer Wahl.
Draußen" öffnet die Augen. Draußen" ist für Jeden da draußen!
entnommen: www.amazon.de, Buchvorstellung
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ausgezeichnet (5 Sterne)
Tolles Buch! So stellt man sich das Bildungsgeschäft nicht vor. Aber scheinbar gibt es doch eine Menge schwarzer Schafe!
Zum Buch:
Ponath wird fristlos gekündigt. Damit hatte er nicht gerechnet.
Er blickt zurück und sieht einen unbeschreiblichen Sumpf von Wirtschaftskriminalität in sei-nem alten Arbeitsumfeld. Manager stechen sich gegenseitig aus, verschleudern Fördergelder ohne dass die staatlichen Förderer auch nur eine Möglichkeit zum Gegensteuern haben.
Mitarbeiter zählen nicht und sind nur von Nutzen, so lange sie funktionieren und das tun, was man von ihnen erwartet – ohne Ausnahme.
„Draußen“ spielt nicht etwa in Fernost oder Amerika. Die Handlung passiert in Europa, im Nachwende-Deutschland, also direkt vor unserer Haustür.
Die Machtlosigkeit derer, die willkürlich kalt gestellt und benutzt werden, verleitet zur Auf-gabe. Aber Ponath kämpft. Sicher nicht immer mit fairen Mitteln. Jedoch mit dem Ziel, dieje-nigen zur Strecke zu bringen und bloß zu stellen, die ihn seines Jobs beraubten.
Ob es ihm gelingt?
Das verrate ich hier nicht. Aber es ist unheimlich spannend!
Dem Autor gelingt es, einen spannenden Stil vom Beginn bis zum Ende durchzuziehen.
Der Autor ist ein Insider. Er kennt das Bildungsgeschäft, den Osten Deutschlands und eine Menge Fehler, die nach der Wende begangen wurden!
Lesenswert!
entnommen aus: www.buecher.de, Buchvorstellung
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