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und Foto: Stefan Jahnke
Leseprobe - Yaguefieber - Hölle der Gier
Kapitel 1 - Verworrene Wege (Auszug)
...
"Jäah?!"
Der Lautsprecher quäkt leise. Er versteht fast nichts, erzählt von der Anzeige und fragt, ob denn noch ein Zimmer frei wäre.
"Ich komme runter."
Das klang jetzt aber recht… forsch und jung. Komisch. Machte erst nicht den Eindruck. Na, abwarten!
Schritte hört er keine. Nur ein Schatten kommt die Treppe innen herunter und dann schließt es an der Tür.
"Hier, das ist es. Eigenes Klo gleich daneben und hier habe ich schon einmal eine Kochplatte hingestellt. Waschen kannst Du Dich bei mir oben. Ich habe auch eine Dusche."
Er hört kaum zu, kann sich von ihrem Gesicht nicht lösen. Die muss… um die Dreißig sein. Alt zwar für ihn, aber so ein Gesicht… wie… wie… diese… Puppen, mit denen eine Cousine immer spielte. Mit Porzellankopf. Ganz komische Dinger. Einmal fiel ihm eine herunter. Das gab ein Geschrei! Zum Glück passierte nichts, aber er ließ sich belehren, dass allein die Reparatur solch eines Kopfes mehrere Hundert Euro kostet. Er spielt nicht mit Puppen. Diese Kleine aus der entfernten Verwandtschaft drängte sie ihm förmlich auf. Man wolle Familie spielen… Na ja, Weiber. Nur immer das Eine im Kopf.
Bei der hier… hat er es auch.
"So, nun komm mal wieder runter, ja? Ich bin kein Ausstellungsstück. Also. Wir gehen jetzt hoch und ich gebe Dir die Verträge. Du liest das alles durch und zahlst die kleine Kaution. Ähm… Du hast doch Bargeld dabei?"
Nicht viel. Trotzdem nickt er. Ist es zu wenig, kann er ja noch einmal zum Automaten. Seine Eltern müssten wieder überwiesen haben und außerdem ist da noch ein Dispokredit drauf, den er ebenso verwenden kann. Kostet zwar Zinsen… Er wird es überleben.
"Gut. Deine Tasche kannst Du schon hier stehen lassen. Oder bring sie mit rauf. Wie Du willst."
Sie geht vor ihm her, diese Frau Müller, deren Vornamen er nicht kennt. Ihr Hintern jedenfalls muss schon einmal mit einem Zitteraal zusammengekommen sein. Verdammt, wie die damit auf der Treppe hin und her schaukelt. Das triste, graue Treppenhaus sieht er nicht, wie er auch nicht bemerkt, dass sie an jeder Ecke belustigt zurückschaut. Dann stehen sie vor ihrer Wohnungstür. Die daneben geht auf. Eine alte Frau schaut heraus.
"Ja, klar… die Müller wieder! Immer nur diese jungen Kerle. Schämen Sie sich! Das ist doch…"
Der giftige Blick seiner künftigen Vermieterin lässt die alte Frau verstummen. Wütend schlägt die ihre Tür wieder zu. Er liest das Klingelschild. Kullmann. Na ja, wer so heißt…
"Komm rein. Brauchst nichts auf die Alte geben. Die spinnt eh!"
Aha.
Vorbei an der offenen Tür zum Schlafzimmer geht es in eine kleine Wohnküche. War das wirklich so, wie er es eben sah? Lagen dort mehrere ungeöffnete Kondome auf ihrem Nachttisch? Er kann sich irren. Vielleicht Tabletten? Werden ja ähnlich verpackt. Trotzdem… noch einmal mustert er die Frau vor ihm.
"So, hier sind die Papiere."
Sie legt sie ihm vor die Nase und er schnuppert, erhascht einen süßlichen, nicht zu aufdringlichen, eher sinnlichen Geruch. Der tiefe Ausschnitt ihres Pullis lässt zwar nicht zu viel sehen, aber einiges erahnen. Und ihre Hand streift wie zufällig seine Rechte, während ihr linkes Bein an seiner Hose vorbeischrammt.
"Setz Dich erst einmal hin und lies alles in Ruhe durch. Diese Kautionssache können wir auch später regeln. Oder Du zahlst mir eben jeden Monat einen kleinen Betrag davon hinzu. Bis sie vollständig ist. Verstehst Du?"
Dann schaut sie ihm ins Gesicht, wendet sich ab, lächelt dabei und macht sich an der Kaffeemaschine nützlich.
"Du trinkst doch Kaffee?"
Von der da? Na, auf jeden Fall! Da würde er auch irgendeine Kinderbrause nehmen. Sie grinst noch breiter. Dann gurgelt schon das heißer werdende Wasser auf dem Weg zum Filter vor sich hin.
Verstohlen schaut er sich immer wieder um. Da rechts muss es ins Bad gehen. Gleich von der Küche aus? Komische Wohnung. Und was ist dieses Kellerloch eigentlich da unten? Wirklich ein alter Keller oder schon immer eine Wohnung? Die Wände… er schaute sich nicht einmal richtig um. Waren die nun trocken oder nicht? Seine Probleme mit Schimmel… hatte er gerade so hinter sich. War nicht schön. Trotzdem. Da unten wirkte alles warm. Wer heizt denn eine nicht vermietete Wohnung?
Nein, keine Alarmglocken sind in und um ihn. Er schaut sich die Verträge an. Es gibt einen zur Wohnung, einen zur Kaution. Sie will diese anlegen und ihm dann jedes Jahr die Zinsen auszahlen. So lange studiert er gar nicht mehr und bei dreihundert Euro werden auch nicht zu viele Zinsen…
Dreihundert?
"Tja ja, drei Monatsmieten. Das ist im Gesetz so geregelt."
Erste eigene Wohnung… ein Loch, ein Keller eher. Mit einer ordentlichen Tür. Die sah zumindest stabil aus.
"Soviel habe ich jetzt nicht dabei."
Sie nickt kurz.
"Und ein Führungszeugnis… wo bekomme ich das denn her?"
Hörte er schon einmal. Soll was mit irgendwelchen Verurteilungen und einem Register irgendwo in Deutschland zu tun haben. Für eine Wohnung? Als Student auch noch?
"Was studierst Du denn?"
Erst jetzt fällt ihm auf, dass sie ihn die ganze Zeit über duzt, obwohl er sie immer höflich mit Sie anspricht. Eigentlich kann es ihm egal sein. Trotzdem geht es ihm gegen die Ehre. Er schaut zu Boden, dann wieder auf die Papiere, murmelt seine Sozialwissenschaften heraus und sieht schon wieder ein Grinsen auf ihrem Gesicht.
"Sozial… nun, das passt gut. Ich brauche manchmal auch…"
Sie steht dabei auf, kommt zu ihm herüber, nimmt seine Hand und legt sie sich auf den Bauch, greift seine andere und zieht ihn daran langsam nach oben.
"Das ist doch sozial, oder?"
Sie drückt sich an ihn…
Er erschaudert. Nein, oder? Dann will er sich zurückziehen, ihrem Griff entwinden. Sie hält ihn fest, streicht langsam über seinen Hals, dann hinunter über den Körper zu seiner Hose. Dabei grinst sie.
"Na, der da unten will schon viel mehr, als der ganze Kerl, oder?"
Sie streichelt seinen Schritt.
"Man kann das mit der Kaution auch anders regeln…"
Die Alte auf der Treppe fällt ihm ein… und der Wahnsinn, dass er mitten im Semester nach einem Streit mit der Tante nur mit ein paar Blicken in der Mensa am Schwarzen Brett dieses Zimmer fand… Das geht nicht… mit rechten Dingen zu. Er sollte…
"Ich habe dann noch eine wichtige Vorlesung und ich muss noch unterschrei…"
Er kommt nicht weiter, denn deutlich spürt und hört er das Zippen seines Reißverschlusses.
"Soviel Zeit muss sein!"
Mit einem geübten Griff holt sie sein Glied hervor und beginnt, es zu reiben. Er will… sich…
Nein, er kann nicht. Dann greift er zu. Schon drückt er ihre Brüste und sie beginnt zu stöhnen, nimmt mit der Rechten, mit der sie bisher seine Linke an sich presste, eben diese Hand und schiebt sie sich unter den Rock.
"Da… tief… da sollst Du… schnell… tief… ja… jaaahhh!"
Er fühlt die Feuchte, sieht auch, wie sie sich etwas kleiner macht, dabei die Beine spreizt und ihn ganz an ihre Vagina heranlässt. Sie hält seine Hand nicht mehr, sondern bearbeitet nun schon mit beiden sein Glied, streichelt seine Hoden, beginnt, den Gürtel seiner Hose zu öffnen. Er lässt es geschehen. Nein, diese Lust kann er nicht… er muss… er will nicht… er wird aber…
Sie setzt sich auf den Tisch, fegt mit einem Handstreich vorher alle Papiere darauf herunter, spreizt die Beine weit auseinander. Er sieht nun, was ihn vorhin verwunderte, ohne es zu erkennen. Unter dem Rock trägt sie… nichts. Blank rasiert ist sie dort und… eben zieht sie ihn immer näher an sich.
"Schnell… mach ihn rein… mach ihn… jaaahhh!"
Mit festem Griff klammert sie sich an ihn.
Er folgt ihr und… geht bald in eine rhythmische Bewegung über, die ihn erahnen lässt, was eine wirkliche Exstase sein könnte.
Etwas in ihm erwacht. Er weiß nicht so recht, was. Doch es ist nichts, was er jemals vorher erlebte, spürte. Es ist da. Wie ein Trieb. Hart, immer härter stößt er zu, zieht sie näher an sich heran, um nicht mit der Tischkante zu kollidieren. Dann schiebt er ihren Pulli nach oben, erkennt nun, da ist nur ein Unterhemd und sonst nichts. Schnell wandert das auch nach oben und er greift die großen, festen Brüste, deren Warzen sich immer mehr aufrichten. Er hält sich daran fest und wird immer schneller. Sie stöhnt und er bemerkt, dass er gleich kommt. Doch… ohne… und auch noch… nein, er will…
Sie lässt ihn nicht heraus. Selbst nachdem er sich ergoss, darf er nicht von ihr weg, schiebt und zieht sie ihn unter wildem Schreien hin und her. Der Tisch schlägt laufend krachend auf den Boden, kippelt also vor sich hin und nebenbei hört er nun ein wütendes Klopfen von unten. Es muss von unten sein. Man scheint die Ausbrüche der Frau Müller zu kennen… wenn sie Besuch hat.
Er lacht, denn schon spürt er, wie er wieder hart und fest wird. Das erwartete sie wohl. Lustig hin und her wippend, versucht sie, ihn noch mehr zu motivieren und schließlich ist er wieder soweit.
"Ja, ja, jajaja…"
Sie schreit, stört sich nicht daran, dass sie inzwischen samt des Tisches durch die halbe Küche wanderten, er das Gefühl hat, ihre Brüste blau gedrückt zu haben und sie sicher… nein, sie… sie schiebt ihn von sich, reißt die Beine nach oben und streckt ihm ihr… ihren After entgegen…
"Los, los, steck ihn rein!"
Das ist doch eine… eine Sauerei, oder?
Sie lacht kurz, zieht ihn an sich, versucht, ihm den Weg zu zeigen. Das will er nicht. Sie zuckt mit den Schultern, schaut auf sein schon wieder erigiertes Glied, grinst und schiebt ihren Rock herunter, versucht, seine Hände von ihren Brüsten zu lösen.
"Nun erst einmal gut, ja? Also… ich sage mal… 280…"
Fragend schaut er sie an. Wieder lacht sie und zieht sich Unterhemd und Pulli zurecht.
"Komm, steck ihn weg, ja?! 280 Euro. Kaution. Kannst Du abarbeiten. Immer in kleinen Schritten. Ich bestimme, was es jeweils wert war. Okay? Und wenn die Kaution weg ist, geht das natürlich auch mit der Miete. Aber… eines ist klar…"
Sie hilft ihm, und auch wenn er schon etwas von seinen Kronjuwelen im Reißverschluss stecken sieht, schafft sie es, ohne solche Blessuren seine Hose zu schließen.
"Wenn ich Dich will, zählt keine Vorlesung. Verstanden?!"
Etwas verstört schaut Jan durch die Gitterstäbe vor dem Kellerfenster auf die nahe Straße. Hier ist viel los, und wenn er das Fenster öffnet, hat er hier drinnen soviel Krach, dass er sicher nicht zum Arbeiten kommt.
Auf dem kleinen Tisch neben ihm liegen die unterschriebenen Verträge. War es richtig? Er denkt an seine Tante. Die wird ihn jetzt suchen. Noch weiß sie, was er in dieser Woche für Vorlesungen zu besuchen hat. Da geht er einfach nicht hin und wird danach alles umstellen. Irgendeine Ausrede fällt ihm schon ein. Todesfall in der Familie oder so. Muss er eh’ nicht belegen. Geht ja nur um die Gunst der Professoren.
Frau Müller…
Er kennt nicht ihren Vornamen. Im Vertrag steht etwas von einer Eigentümergemeinschaft Müller. Was auch immer das bedeuten mag. Sie wollte gar kein Geld. Er musste nichts anzahlen und dann meinte sie auch noch, wenn er sich mächtig ranhalte, habe er Kaution und die ersten vier Monatsmieten noch in diesem Monat erledigt…
Na ja, irgendwie war es auch schön. Wenn natürlich eigenartig. Er kannte sie nicht, kennt sie jetzt nicht viel besser. Mal von einigen ihren intimsten Körperstellen abgesehen. Er grinst. Ja, die kennt er… in- und auswendig.
Lustig eigentlich. Und nicht normal.
Dann packt er seine Tasche aus. Der einzige Schrank und der Nachttisch reichen vollständig. Den Studienkram wirft er achtlos ins Regal über dem Bett. Scheint ordentlich befestigt zu sein. Hält einiges aus.
Wieder fällt ihm das Foto in die Hand. Sollte er zerreißen? Ist keine wirklich schöne Erinnerung. Alle hackten auf ihm herum, er hatte keinen Appetit und schließlich kam auch noch der Dünnpfiff. Wer weiß, welche der vielen Soßen schon reichlich überlagert war… oder welcher Fleischer ihnen vergammeltes Fleisch verkaufte.
Gammelfleisch…
Warum fällt ihm jetzt gerade Frau Müllers Nachbarin ein?
Er grinst, spürt dabei aber so ein Ziehen in der Leistengegend. Was soll das denn jetzt? Nein, es kommt mehr… von… nein, oder?
Er zieht seine Hose aus. Waschen sollte er sich. Hier unten hat er nur ein Waschbecken im Klo. Die Dusche ist oben. Neben der Küche, in der Frau Müller mehr oder weniger jeden Tag lebt und… wenn die Alte nebenan recht hat, auch oft Besuch empfängt. Oder ging es bei deren Rede nur um Studenten… vielleicht Mieter dieser Kellerwohnung?
Es klopft an der Tür. Was soll das? Er will es überhören, aber es wiederholt sich immer wieder. Mist, denkt er. Wenn die jetzt schon wieder… das hält er nicht lange durch!
"Herr… ähm… ja, also. Entschuldigung für meinen Auftritt vorhin. Sie können ja nichts dafür. Aber…"
Das ist die Kullmann. Was soll das?
"Nun, Frau Müller… wir hatten schon einmal die Polizei im Hause. Wegen Minderjährigen und so. Wie alt sind Sie denn?"
Was geht die das denn an? Dann sieht er sie zu den Verträgen schielen. Er unterschrieb alles. Natürlich kann sie ihn jetzt bankrott machen. Für eine Weile zumindest. Wer sagt ihm denn, dass sie sich zum Schluss wirklich an die Regelung des Schuldenabbaus hält? Lust und Spaß und dann auch noch… Geld?
"Wenn es Sie beruhigt… ich bin volljährig. Und nun gehen Sie bitte!"
Die alte Frau mit den vielen Falten im Gesicht, den grauen, an vielen Stellen richtig weißen Haaren und der alten, viel zu großen Brille schaut ihn lange an. Dann zuckt sie mit den Schultern, dreht sich ohne ein weiteres Wort um und geht.
Komische Alte!
Er lacht in sich hinein, ist sich aber nicht sicher, ob das richtig ist. Vielleicht weiß die… verschiedene Dinge über Frau Müller…
Nein, er ist heute den ersten Tag hier, kann froh sein, eine Bude gefunden zu haben, und hatte auch noch… ein recht befriedigendes Erlebnis. Natürlich… waschen. Das muss er jetzt unbedingt noch machen. Es zwiebelt immer noch. Die hat doch nicht etwa…?
Es dauert keine zwei Stunden, bis es schon wieder klopft.
"Hallo Jan, hast Du Zeit?"
Das ist sie. Die Müller.
Er zieht sich seine Hose über, schlägt die Bücher zu und lässt das Foto endlich unter den Heftern auf dem Tisch verschwinden. Sie soll nicht alles sehen. Dann kommt sie herein.
"Ich fahre jetzt einkaufen und wollte dann noch was zum Abend essen. Hast Du heute keine Vorlesungen mehr? Du musst mir unbedingt Deinen Plan geben, damit ich… wir… na ja. Hast Du Lust, mitzukommen? Ich gebe einen aus. Auf die gute Partnerschaft… als Mieter natürlich. Der Rest findet sich noch."
Partnerschaft… findet sich noch? Er denkt, er ist im falschen Film. Sie muss doch fast doppelt so alt sein, wie er. Anfang, Mitte dreißig und er achtzehn… gerade so? Vor drei Wochen war Geburtstag. Nein, ohne große Feier. War niemand da. Zuhause wollen sie noch einmal grillen. Ansonsten… Freunde hat er eh’ nicht. Ja, das wirft ihm die Tante auch vor… warf. Nun nicht mehr. Ob er es wirklich richtig machte… hierher zu gehen?
Dann denkt er an ein ordentliches Steak. Das gab es bei der Tante nie. Vielleicht in der Kneipe, in die Frau Müller will?
"Und dann hatte ich eben einige Probleme. Wollte doch in Dresden studieren, aber wegen der Ermittlungen konnte ich nicht. Zum Glück gibt es dazu noch kein Zentralregister und ich bekam auch keine Verurteilung. Darum bin ich jetzt hier in Leipzig."
Erst ziemlich gelangweilt, dann mit immer größerem Interesse hörte sie ihm zu.
Was? Jan hat was?
"Ja, war nur für den Eigenbedarf gedacht. Ein bisschen Cannabis. Na ja, nicht weiter schlimm. Nennt man auch Hanf und könnte man zu allem Möglichen verwenden. Die unterstellten mir…"
Er sieht den recht drohenden Blick seiner Begleitung.
"Ja, okay. War ja auch dafür gedacht. Und die Tante wollte natürlich ein besonderes Auge auf mich werfen. Dabei… na ja, meine Eltern hatten keine großen Probleme damit. Vater meinte sogar, dass man sich sein Leben selbst verbaut und ich schon wüsste, was ich tue… oder eben auch nicht. Dann lachte er immer und fragte mich gar mal im Vertrauen, ob ich einen Joint für ihn hätte. Ich glaube aber, der wollte mich nur testen und… ein wenig linken."
Sie prostet ihm mit dem schweren Wein zu. Er verträgt das Zeug nicht, wollte eigentlich ein Bier. Nur ein ganz normales Pils. Sie verbot es ihm.
"Bekommst Du nur einen Bierbauch von!"
Dann bestellte sie den Wein und nun… kann er nur noch labern. Schüttete sie ihm eine Wahrheitsdroge in das Zeug hinein? Nein, er kennt seine Erfahrungen mit Wein… das vergisst man nicht und… hat meist auch noch ganz andere Sorgen dabei.
"Also, Du studierst hier und bist Deiner Tante davongelaufen. Die wird Dich sicher suchen, oder?"
Klar. Was denn sonst.
"Und Dein Konto können Deine Eltern sperren?"
Konto sperren… wie meint sie das nun wieder?
"Na, wenn die nicht wissen, wo Du bist, werden sie erst einmal eine Vermisstenmeldung aufgeben. Dann natürlich schlägt die Polizei die Überwachung Deines Kontos, Deines Handys und so weiter vor und schließlich haben sie Dich."
Hmm… soweit dachte er nun auch noch nicht. Was die alles weiß! Nur Lebenserfahrung oder eher… auch so eine, die sich mit dem Gesetz anlegte? Sie bleibt die Antwort schuldig.
"Wie ging das mit Deinem Cannabis weiter?"
Er sieht das Feld noch vor sich. Die Eltern kamen nur einmal im Jahr zum Grundstück. Waren nicht so die Wochenendfreaks. Gut so. Da konnte er fast zehn Quadratmeter mit dem Zeug bepflanzen. Im Sommer gar kein Problem. Vertragen einiges, die Pflanzen.
"Irgendso ein Trottel von Wanderer muss sich ein Blatt davon abgerissen haben. Wuchs ja bis an den Zaun und dort geht so ein Weg entlang. Botaniker oder so ein Verrückter. Jedenfalls stand eine Woche später die Polizei vor unserer Tür zuhause und wir sollten alle mitkommen zum Garten. Ich hatte nicht einmal eine leise Ahnung, was nun kommt!"
Da waren schon zehn Einsatzwagen und sogar ein Hubschrauber kreiste über dem Grundstück. Die Eltern dachten, da liegt eine Leiche. Bis sie… die Pflanzen sahen.
"Ehrlich… bis ich dieses Zeug bekam und anbaute, wusste ich nicht einmal, wie es aussieht. Diese Blätter… man sah sie manchmal an Geschäften oder im Fernsehen, aber niemand erzählte dazu etwas. Doch Papa erkannte gleich alles."
Natürlich lag die Vermutung nahe, dass der vielleicht… auch schon einmal… aber das verriet er nicht. Nur von ein paar Reisen nach der Wende nach Holland berichtete er. Mutter schüttelte immer den Kopf dazu und die Polizei winkte ab.
"Schließlich verbrannten die alle Pflanzen und irgendwie bekam es Papa hin, dass ich nicht bestraft wurde. Nur etwas Geld sollte ich löhnen. Das wurde mir dann ein halbes Jahr lang vom Taschengeld abgezogen und alles war wieder in Ordnung."
Noch nie erzählte er den Quatsch. Und hier… plaudert er einfach so mit dieser Frau Müller, die ihn… verführte. Dabei wusste sie zu dem Zeitpunkt wirklich noch nicht, ob er 17 oder 18 war. Komisch. Diese Kullmann hat vielleicht gar nicht so unrecht?
Er isst auf. Dann stürzt er noch ein Glas Wasser hinunter, ehe seine Begleiterin die Gläser noch ein letztes Mal mit Wein füllt.
Verdammt aber auch!
Wie er in sein Bett kam, weiß er am folgenden Morgen nicht. Nur eben, dass er einen sehr schweren Kopf hat und… sich die Vorlesungen auch so hätte schenken können.
"Ah, gibt sich der edle Herr auch mal wieder die Ehre?"
Bernd… den hasst er abgrundtief. Dabei tut er ihm eigentlich nichts. Nur dieses affektierte Gehabe, das Gerede und so weiter. Gerade jetzt, wo er sich wieder einmal für eine Stunde Volleyball umziehen will. Sport… ist kein Pflichtfach im Studium. Doch er geht hin, weil es ihm Spaß macht. Die hier können einem aber alles verderben.
Draußen sah er Katjas Fahrrad. Altes Ding. Nicht zu verwechslen. Also ist sie auch da. Wenn er Glück hat und sie in gemischten Mannschaften spielen, ist er mit ihr in einer. Dann kann er ihr ganz nahe kommen. Vielleicht gefällt ihr so etwas auch, was die Müller von ihm verlangte und was er… zumindest beim zweiten Mal tat?
"Ha, schaut Euch diesen Typen an!"
Er steht neben Katja. Die sieht in eine andere Richtung, will den Ball erwischen. Bernd jedoch auf der anderen Seite des Netzes lacht und zeigt mit dem Finger auf ihn.
Toll! Nun rutschte auch noch sein Shirt hoch. Und sie sehen es wieder einmal.
Haare… Warzen. Frau Müller stört sich nicht daran. Nein, das ist falsch. Sie zog ihn noch nie aus. Nur er darf das mit ihr tun. Sie will halb oder ganz nackt vor ihm liegen, knien oder irgendwie so. Er jedoch soll… möglichst immer ganz bekleidet sein. Außer natürlich…
Krach…
"Mann, pass doch auf!"
Aua! Beide liegen sie. Katja kam gesprungen, wollte den Ball holen, weil er gar nichts tat. Nun machten sie Bekanntschaft… mit dem recht harten Hallenparkett.
Er rappelt sich auf. Dann will er dem Mädel helfen. Gleich ist ihr Freund da. Ihr Freund? Bernd scheint sich als solcher zu fühlen.
"Nimm die Finger von der Frau!"
Der faucht ihn regelrecht an und alle um sie herum sehen und hören es. Er ist doch nur ein Idiot! Warum lässt er sich auf so etwas ein?
Katja selbst rappelt sich nun allein hoch und schüttelt nur den Kopf.
"Wie blöd muss man eigentlich sein, um hier am hellerlichten Tage zu pennen? Auch noch mitten im Spiel?!"
Ihr Blick bleibt an einer freigelegten Warze hängen. Jetzt verzieht sie auch noch ihr Gesicht.
"Igitt!"
Das reicht! Er stampft wütend auf, schubbst Bernd zur Seite, der gleich einen Satz macht und Mühe hat, auf den Beinen zu bleiben. Fragend sehen ihm alle nach. So eine Kraft trauten sie ihm wohl nicht zu. Egal. Er hat Wut.
"Jan… JAN!"
Der Trainer. Zum Wochenende ist Spiel. Gegen die Uni Chemnitz. Wichtiges Match. Letztes Jahr verloren die anderen… dieses Jahr soll es wieder so sein und er machte damals die meisten Punkte. Das kann keiner vergessen. Trotzdem…
"Wenn Du jetzt gehst…"
Der Trainer lief ihm nach und steht nun gleich hinter ihm.
"…kannst Du das Wochenende vergessen!"
Ja, klar. Und ihr alle den Sieg! Jan lächelt müde, geht in die Umkleide, duscht sich schnell, zieht sich an und…
Er hat solche Wut! Dann verwüstet er die Kabine. Hat sicher ein Nachspiel. Besonders, weil er die Mädelsachen bei den Jungs verteilte und sich dabei besonders viel Zeit mit Katjas Dingen nahm.
"Nein, Frau Müller ist wohl nicht da."
Die Kullmann kommt gleich aus ihrer Tür und tritt zu Jan, der mehrmals an deren Nachbarwohnung klingelte.
"Hat sicher schon wieder einen Anderen. Passen Sie nur auf, Herr… ähm… dass Sie Ihre Sachen morgen nicht schon vor der Türe finden! Schönen Tag noch…"
Krach… die Tür ist zu.
Hmm… hat einen anderen. Sachen vor der Tür. Er weiß nicht, was er von alledem zu halten hat. Ist auch egal. Aus der Mannschaft flog er jedenfalls und…
Schritte. Lachen auf dem Flur.
Jetzt kommt sie. Er erkennt ihre Stimme. Sie hat wirklich jemanden dabei. Jung… scheint der zu sein. So jung wie er selbst oder noch jünger? Weiß er nicht. Soll er hier warten oder einfach an ihr vorbei nach unten gehen… vielleicht auch nach oben flüchten?
Zu spät… sie sieht ihn.
"Oh, Jan. Das trifft sich aber gut!"
Der Kerl neben ihr ist… vielleicht sechzehn. Sie hält ihn an der Hand. Der weiß gar nicht, was ihm geschieht. Nur eben, dass er… ihn wie einen Kontrahenten ansieht. Ist er das denn?
"Nein, nein, der wohnt nicht hier. Habe ich heute nur mal eben mit. Kommt rein. Wir machen es uns gemütlich!"
Frau Müller… er hasst es eigentlich, dass er ihren Vornamen nicht kennt. Trotzdem… vielleicht schafft das noch einen gewissen Abstand? Keine Ahnung. Er schüttelt sich einmal, dann folgt er ihr. Natürlich weiß er genau, was sie sich unter 'gemütlich machen' vorstellt. Manchmal soll man seine Erfahrungen machen.
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