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     und Foto: Stefan Jahnke

 

Leseprobe - Cachette

 

Kapitel 1 - Seriencharakter (Auszug)

...

"Bergner, kommen Sie nun endlich? Ich will die Leiche abtransportieren lassen. Die Gerichtsmedizin hat auch ein Anrecht auf ein paar freie Tage. Also bitte, ja?"
Klaas ist wieder charmant wie immer. Ich hasse diesen Stress.
Gerichtsmedizin… wie macht der das nur immer, von Wiesbaden schneller hier vor Ort in meiner Gegend zu sein, als ich gleich von nahebei? Gut. Soll er sich doch austoben. Diese Kriminalgeschichten machen ihm mehr Spaß, als im Zoo ein gestorbenes Tier zu obduzieren. Keine Ahnung, wie er es verträgt, ehrenamtlich für die dort zu arbeiten.
"Hier, Bergner, los… ich habe wenig Zeit!"
Ich klettere ein Stück den Weg nach oben. Über mir erkenne ich die Umrisse der alten Ruine. Schmidtburg… hat eine bewegte Geschichte. Darum wird der Wanderer sicher nicht gestorben sein. Bekam vielleicht einen Kollaps, als er den Anstieg nahm und dann war eben niemand in der Nähe.
"Nein, Bergner, das sieht eher nach Fremdverschulden aus!"
Er wünscht sich einen Mordfall. Unsere Gegend hatte schon genug Mord und Totschlag. Ist eine Weile her. Krieg und so weiter. Heute ist hier weitestgehend Ruhe. Zum Glück.
Da drüben sah ich mir das große Feuerwerk an, das man über Mainz zur Jahrtausendwende veranstaltete. Es soll gar schon fast mit dem in Sydney vergleichbar gewesen sein. Und nun liegt hier eine Leiche… nur sechs Jahre später.
"Älterer Mann… um die fünfzig, würde ich sagen. Kann auch noch ein wenig mehr sein. Hat nicht schwer gearbeitet. Wundert mich, wenn so einer im Gebirge liegt."
Der Klaas… nun ja, Gebirge ist das hier wirklich nicht. Erst im Sommer war ich in Kärnten. Da sind die Berge hoch. Nicht zu vergleichen mit diesen kleinen Hügelchen und ein paar Felsen, die man zusammen den Hunsrück nennt.
"Hier, schauen Sie… ist ungewöhnlich, wenn er nur so gefallen sein sollte, dass unterhalb noch ein paar Steine mit Blut liegen. Müssen sicher eingepackt…"
Die Kollegen der Spurensicherung kommen. Werner ist auch dabei. Gerade erst haben wir uns überworfen. Hat halt ganz andere Meinungen zur Führung von einem Fall. Wenn ich ihn leite, kann er gern seine Hinweise geben. Ich bestimme jedoch, was gemacht wird. Sollte er endlich mal kapieren!
Ich stehe vor dem Toten. Der hat gar einen Blaumann an. Darum meinte Klaas wohl, er hätte nicht gearbeitet? Woher der immer seine Schlussfolgerungen nimmt! Wenn eine Amsel tot am Wegesrand liegt, meint er gleich, eine Verschwörung aufdecken zu müssen. Gut, kann ich ein wenig nachvollziehen. Er ist im Innersten ein Grüner und ein Mord, ein Tod überhaupt, die haben was Mystisches. Nur eben was? Das muss ich herausfinden… mit Klaas und Werner.
Das Umfeld der Leiche ist schön. Nein, das schreibe ich nicht in meinen Bericht. So zu sterben… mitten in der Natur, auf einer Wanderung…
Der Kerl war nicht wandern. Entweder hat man ihn hierher gebracht oder… das ist einfach nur verrückt… wer bringt in unseren Tagen und unserer Gegend jemanden zum Sterben in den Hunsrück? Niemand, hoffe ich. Die Erklärung bei den Fällen ist zum Schluss meist viel einfacher und manchmal, ganz selten, sogar zum Lachen. Hier sicher nicht. Kann ich mir nicht vorstellen.
"Sturz aus mittlerer Höhe. Der Schädel hat nur ein paar Schürfungen, das Gesicht jedoch wurde ziemlich mitgenommen. Wird ein Fall für eine Modellage. Ich hoffe, die bekommen das hin, oder?"
Ja, ein Fleischbatzen. Nein, das Gesicht hat man ihm nicht zerschnitten. Eher, als wenn er darauf vornweg über den Schotter des Felskieses hier gerutscht wäre… eine ganze Strecke.
"Werner, schauen Sie bitte da oben nach. Irgendwo über uns muss die Spur ja beginnen!"
Als wenn ich dem seine Arbeit erklären müsste! Er schaut auch schon genervt. Sollte aufpassen, dass ich ihm nicht zu sehr auf den Schlips trete, den er immer trägt. Hasse ich. Ist nicht mein Ding. Smart und bieder… wer ist das heute noch wirklich? Elefanten der Vergangenheit… und dazu noch dieses geschwollene Gerede. Immer nur darauf bedacht, niemanden zu verletzen… Aber dann hintenrum… na ja!
Ich sehe mich um.
Hier sind eine Menge Zweige geknickt. Wenn der Tote da nicht liegen würde, könnte ich glatt meinen, jemand hat sich den Blick zur Burgruine freigemacht. So… das kann doch nicht einer allein so zugerichtet haben?

Werner kommt zu mir. Seine Leute machen noch Fotos.
"Sieht nicht wie ein Raubmord aus. Hatte eine Geldbörse in der Tasche. Aber keinen Ausweis. Wenn er ihn nicht irgendwo versteckt hat. Kann ich sagen, wenn wir die Klamotten genauer untersuchen. Aber erst einmal… das ist wohl ein Sammler. Münzen weniger… zumindest nicht hier. Der hat alte Dollarscheine, einen 5-Reichsmark-Schein von 1936 und dazu auch noch Euros drin stecken."
Sammelsurium.
Werner zeigt mir die Tüten. Ich habe noch nie so einen alten Schein aus der Nazizeit gesehen. Und die Dollars, die scheinen gar noch älter… Steht nicht gleich sichtbar…
"Doch. 1933. Also ein paar Jahre eher. Ist aber auch nur einer. Und, was mich immer wieder fasziniert… der könnte damit sofort einkaufen gehen. Die Scheine sind alle noch gültig!"
Ja, weiß ich.
"Gefälscht?"
Hallo, Klaas, mach Deine Arbeit… Ermittlungen sind meine… und solche Fragen erst recht auch!
"Glaube ich nicht. Sieht erst einmal gut aus. Lasse ich aber untersuchen. Die Ergebnisse sind sicher morgen schon da. Geht ja nur um Papierzusammensetzung und die Farbe. Da kann man nicht viel falsch oder richtig machen. Die Amis hatten schon immer ein Faible für verrückte Mischungen. Liegt vielleicht an ihrer Freimaurerei?"
Der Mann spricht in Rätseln…
"Untersucht die Gegend und dann mag Klaas die Leiche mitnehmen. Versucht gleich mal, die Vermisstenmeldungen zu checken… vorsichtshalber auch über die Grenzen hinweg. Ist ja nicht zu weit von hier. Und dann einen kompletten Bericht!"
Werner zieht die Augen hoch. Wann hat er jemals keinen kompletten Bericht geliefert? Ja, ist etwas gemein, wie ich mit ihm umgehe. Die Sache neulich, die ging mir schon an die Nieren.

Ich lasse alle stehen, gehe den Berg hinauf. Vorbei an den Kollegen.
Hier geht der kleine Abhang los. Ein Fahrweg hinauf zur Burgruine. Interessant… dann könnte ihn jemand von dort hinunter… nein, da sind keine Spuren. Wenn Klaas recht haben sollte, ist der Mann seit vielleicht 48 Stunden tot und es hat auch noch geregnet… vor drei Tagen. Seither ist es trocken. Keine Spuren in dem langsam trocken werdenden Schlamm. Komisch… auch keine Fußspuren. Ich tapse jetzt als Erster hier herum. Geht das? Wie kam der hierher? Ja, die Spuren des freien Falles beginnen etwas unterhalb. Den hat doch niemand aus dem Nichts hierher gebeamt, wie in einem Science-Fiction-Film. Das wäre zumindest weitaus zu viel des Guten!

Ob ich bis zur Ruine hochgehen sollte? Als Kinder haben wir da gespielt. Zumindest in dem Teil, den man uns gestattete. Da hinten soll dann Einsturzgefahr sein. Ein älterer Mann passte immer auf, dass wir nicht zu weit in Richtung der offenen Felsen gingen. Nun wird der wohl nicht mehr da sein und mich hält niemand auf, oder?
Da ist der alte Zugang.
Ich stehe in der Unterburg. Interessanter Blick nach oben und über das Land. Weiter vorn kann man gar einen kleinen Steilhang… halt, das ist doch der, auf dem wir den Mann gefunden haben. Verstehe ich nicht. So eine schöne Gegend und so ein Verbrechen.
Verbrechen…
Hans, Du machst es Dir zu einfach. Hier haben wir nur eine Leiche. Und wenn Klaas hundertmal meint, das wäre ein Fremdverschulden… nun ja, ich glaube da erst dran, wenn ich seinen Bericht gelesen habe. Er muss ja seine These stützen.
Cornelias Wagen sehe ich weiter unten. Sie hat es auch geschafft. War übers Wochenende in Frankfurt und wollte erst gegen Mittag anfangen. Wird sich nicht gefreut haben, als ich sie vorhin anrief. Zum Glück scheinen die Straßen frei gewesen zu sein. Nun steigt sie aus uns schaut sich suchend um. Ich winke von hier oben. Ob sie das irgendwann sieht? Wohl eher nicht. Also hinunter, sie einweisen. Ich habe einen Job zu erledigen. Die Ruine kann ich später mal besichtigen. Wird mit alledem kaum etwas zu tun haben!

"Was macht denn einer in einem Blaumann hier oben? Wollte da jemand Wasser oder Strom zur Ruine legen lassen?"
Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht müssen wir nur die Umgebung nach einem Wagen absuchen lassen und haben alle Antworten auf unsere noch nicht einmal gestellten Fragen? Der Werner, der gerade zusammenpackt, schüttelt nur den Kopf.
"Keine Autos. Zumindest habe ich keine gesehen. Wenn, dann wäre er von ganz unten hochgelaufen. Und die Straße… das hast Du selbst angeschaut… keine Spuren. Das ist die einzige Zufahrt hinauf. Wie sollte er dann dahin…?"
Ich erinnere mich. Natürlich. Eine Straße. Es gibt noch diesen alten Forstweg. Klar, der war immer irgendwie zugewuchert. Auch lagen mal ein paar Bäume quer. Sagt aber nicht, dass das heute noch so sein muss.
"Ja, Bergner, ich gehe. Wir machen das. Ist gut!"
Begeisterung sieht anders aus. Wenn ihm die Dienststelle schon so einen großen Jeep sponsert und er damit in alle unwegsamen Gegenden zur Ermittlung rollen soll, kann er sich hier auch wirklich nützlich machen.
Währenddessen sehe ich den Leichenwagen weiter unten. Männer in schwarzen Anzügen hier auf dem Berg. Der Klaas winkt nur ab.
"Müssen wieder gehen. Die transportieren uns den Mann nicht in die Klinik und ich kann die Leiche nicht freigeben. Ist eine offene Sache!"
Immer der Kampf ums Geschäft. Man hört den Polizeifunk ab, auch wenn das mehr als nur eben mal illegal ist, und dann jagt man durch die Stadt, um als erstes Unternehmen beim Tatort zu sein, die Leiche vielleicht zu bekommen und danach noch die Angehörigen überreden zu können. Wer die Toten einmal hat, der gibt sie in den seltensten Fällen wieder her. Die haben da ihre Möglichkeiten. Leider.
Die schwarze Limousine mit dem höheren Aufbau fährt wieder ab. Wie die diesen Huckelweg hinauf gekommen sind? Na, vielleicht kostet die diese Tour mehr, als nur Zeit… ein paar Schrammen am Unterboden und kaputte Stoßdämpfer? Von den Reifen und den Felgen ganz zu schweigen. Klaas lässt derweil die Leiche verladen. In Werners Jeep, der doch gerade nach oben wollte.
"Geht nicht anders. Ich komme mit unserer Schüttel hier nicht hoch. Wir fahren runter, laden um und dann kannst Du wieder rauf!"
Klaas ist mit Werner per ‚Du'? Na ja, die Wege sind manchmal… völlig unberechenbar!

Fast alle sind fort. Cornelia schaut sich den Schleif- oder Fallweg des Opfers noch einmal an, macht neben den Fotos von Werner noch einige Skizzen. Manchmal, und das gibt der sogar zu, haben uns diese Skizzen weitergebracht. Man bekommt mehr auf einmal drauf, kann sich auch unwesentliche Dinge ausblenden oder erkennt eben mit dem längeren Hinsehen beim Skizzieren weitaus mehr und manchmal auch wichtige Indizien und Details im Fall. Hoffentlich auch jetzt.

Fertig… sind wir nicht. Ich habe die ersten Ergebnisse der Recherche abgerufen, sitze unterhalb der Ruine und habe den Laptop auf den Knien. Das Internet ist hier langsam. Kein UMTS. Verdammt… aber für die eine Seite reicht es und die Kollegen in Wiesbaden sind schnell. Müssen sie ja auch. Stehen in direkter Konkurrenz zum BKA gleich um die Ecke. Das Schlimmste für die ist es doch, wenn das BKA ihnen alles aus der Hand reißt, sie nicht mehr Herr der Lage sein dürfen. Dann flippen sie alle aus, wie sie da sitzen und stehen. Wird jetzt aber sicher und hoffentlich nicht gleich passieren, oder?
Doch die Vermissten sind… vage. Keine Männer in dem geschätzten Alter. Einer ist älter. Auf jeden Fall. Und der kommt aus Spanien. Keine Leuchte. Würde man auch nicht in Deutschland vermuten. Wird seit vier Monaten vermisst. Ansonsten nichts zu finden.
Gut… hebe ich mir diese Sache eben für die Dienststelle auf. Wäre aber toll gewesen, ihn zumindest schon mal im Arbeitstitel zu benennen. Die Amis meinen dann immer, der Mann hieße John. John Doe. Finde ich blöd. Wie nennt man ihn sonst? Den Toten? Tot sind viele… viel mehr, als wir jemals kennenlernen können. Verrückte Welt eben. Und ermordet… sind auch viel zu viele.
Schon wieder versteife ich mich auf Mord.

In Mainz sitze ich an meinem Schreibtisch mit einem schönen Blick hinaus auf den Main. Der ist hier ruhig. Wenn er gerade Hochwasser führt, hat er meinen Eltern schon dreimal die ganze Ausstattung kaputtgemacht. Doch jetzt tut er so, als wenn er kein Wässerchen… nun ja, trübe ist das Wasser. Wie in jedem fließenden Gewässer. Und wenn es ganz dumm kommt, dann stinkt auch dieser Wind, der herüberweht… weil vor mir eine Schlachterei ist. Dabei denke ich immer an Mengen von Leichen, die man in solch einem Betrieb fast leichter verschwinden lassen könnte, als in einem privaten Krematorium, wie man es nun nach EU-Recht auch hier bald eröffnen will. Ein Wahnsinn… haben die Menschen in den Rathäusern denn keinen Respekt mehr vor dem Tod? Alles nur wegen des fehlenden Geldes aus der Hand geben… na ja. Und ich muss auch noch einen Mordfall klären. Mitten im Schiefergebirge, oben im Hunsrück. Der Mann wurde auf jeden Fall…
' …verstarb infolge eines harten Schlages mit einem stumpfen Gegenstand auf den Hinterkopf, worauf sich ein Blutgerinnsel im Gehirn löste. Der Schlag wäre normalerweise nicht tödlich gewesen. Doch durch die unglücklichen Umstände des Vorhandenseins einer solchen fast schon zum Tumor ausgewachsenen Anomalie trat er schneller ein, als in anderem Zusammenhang erwartet.'
Ich habe mir das übersetzen lassen.
Der Klaas meint, der Mann wäre ein Totkranker gewesen. Darum schloss ich erst auch einen Suizid nicht aus. Doch das musste ich nach dieser Schlagsache wieder verwerfen. Das schafft man als Selbstmord nicht. Ich muss ein wenig schmunzeln. Letztens las ich einen Witz in der Zeitung unserer Dienststelle… Der Serienselbstmörder Hubert S. wäre endlich auf frischer Tat ertappt und gefasst worden. Nunmehr sitzt er im Todestrakt des Gefängnisses und wartet auf die für seine Vergehen verhängte Strafe… er muss sicher noch zwanzig Jahre oder mehr auf die Vollstreckung des Todesurteils warten.
Na ja, Polizisten sind makaber.
Und ich ein wenig ratlos. Was mache ich mit dem Kerl? Wie gehe ich weiter vor? Cornelia sucht nun schon international und die Plastiker versuchen fieberhaft, anhand des Schädels ein Gesicht zu kreieren. Nicht einfach, wenn man nur noch einige Fetzen hat und nicht weiß, ob der Kerl vielleicht auch schon ein paar OPs hinter sich hatte… heute alles möglich. Weiter bringt uns das immer noch nicht.

Werner steht vor mir.
"Ich habe noch einmal die Fotos ausgewertet und schlage Ihnen vor, Herr Kommissarm, dass wir noch einmal zum Auffindeort des Toten fahren. Das sollte bald geschehen!"
Er macht ein großes Geheimnis aus der Sache. Der will doch sicher nur… na ja, er will mir wieder einmal beweisen, dass ich was übersehen haben muss. Das macht er so gern, dass es schon wieder wehtut. Gut. Ich will ihm folgen. Cornelia soll hierbleiben. Er hätte das ganze Team draußen und die bestätigten gerade telefonisch seinen Verdacht.
Verdacht…
Wozu habe ich die Leitung in diesem Fall, wenn ich keine Informationen bekomme? Hauptsache, ich unterschreibe dann die Abrechnungen aller Kollegen, damit die sich wieder ihre Überstunden eintragen lassen können. Bin ja gespannt, wann ich auch mal eine davon selbst wieder absetzen kann. Fälle… klein, groß… mal stirbt eine alte Frau im Altersheim auf dem Weg zum Essen… Kriminalfall… muss geklärt werden. Verstarb nicht im Bett. Könnte ja über etwas erschrocken sein und die Pfleger sollen auch nicht immer die Besten sein… machen es den Alten eher schwerer, als einfach.
Ich steige widerwillig in Werners Jeep.
Feine Sache… man sitzt hoch, hat eine gute Übersicht und wird zumindest von niemandem an der Strecke ignoriert. Da geht es einem mit einem kleinen Audi manchmal viel schlechter, wobei sich die Preise bei meiner Innenausstattung und diesem einfach gestalteten Ding hier nicht wesentlich unterscheiden. Doch darum sitze ich jetzt nicht neben Werner.

Schweigend fahren wir die Strecke. Der Mann ist einfach kein Redner. Höchstens, wenn er mich angreifen will. Ich versuch doch, das Gespräch auf seine Töchter zu lenken, habe aber leider keinen wirklichen Erfolg. Er ist eben verschlossen, will sich nicht in die privaten Dinge gucken lassen und hat auch dazu eine passende Ausrede… zu viele Menschen reden zu viel über sich und verstehen gar nicht, dass sie sich damit angreifbar machen. Toll… reden wir also alle nur noch über den Job? Nein, auch nicht. Da ist wieder der Datenschutz davor. Mann, wie der sein Privatleben meistern will, wenn er seiner Frau nichts von der Arbeit erzählt und sie sich mit Freuden auch nicht über die eigenen Dinge unterhalten?
Ich lasse ihn in seinem eigenen Saft kochen, sehe nun den Berg vor uns auftauchen, erkenne die Ruine dort oben. Immer wieder schön. Und heute steht die Sonne tiefer, hinter uns, scheint die Burg gerade an. Nun ja, es wird Winter. Ist nun einmal auch nicht zu vermeiden!
Wir laufen die paar Schritte hinauf. Ich bin etwas lahm, weil ich heute die Bürotreter anhabe. Muss irgendwie gehen. Ich hoffe mal, es geht nicht zu weit hinauf! Ich sehe die Kollegen stehen. Auf halber Höhe. Niedriger, als wir die Leiche gefunden hatten.
"So, Bergner, das haben wir noch entdeckt. Erkannte ich irgendwann an einem Abend auf den Bildern. Hätte nicht für möglich gehalten, dass es wirklich stimmt!"
Ähm… und was?
Ich trete zu den Leuten, die ein Absperrband aufgestellt haben und nun gerade den Boden umwühlen. Diese Schale ist jetzt erst einmal wichtiger, die wohl das Unterteil so eines Bleisarges sein könnte, wie man ihn für die Leichenreste bei größeren Zerstückelungen benutzt.
Da liegt…
Ich kann es nicht fassen…
Da liegt ein Schädel. Und einige Knochen… der eines Beckens ist das wohl und andere… die liegen daneben.
"Wie…?"
Werner schaut mich nicht triumphierend an. Das mag ich bei aller Abneigung gegen ihn schon ganz gut an ihm leiden. Er nickt nur und beginnt zu erzählen.
"Als wir den Weg der Leiche nach oben dokumentierten, da hatten die Kollegen auch die Idee, mal nach unten, fast in gerader Linie, ein paar Fotos zu machen. Da der Kerl nun einmal nicht da materialisiert worden sein konnte, wo wir ihn fanden, musste er irgendwo herkommen. Und da die Straße oben auszuschließen war… nun ja, die Bilder der Umgebung lagen dann natürlich wie unnütz in der Gegend herum und ich hätte sie nie wieder in die Hand genommen, wenn nicht alle Ermittlungen scheinbar nichts brachten. Sie sagen ja selbst… niemand vermisst, keine diesbezügliche DNS in der Datenbank und doch ein Mord. Zumindest meint Klaas das. Und der irrt sich selten."
Aha. Und weiter?
"Nun, ich habe mir die Bilder vorgenommen. Stück für Stück. Rasterfahndung ist wohl der beste Begriff aus Ihrer Welt, wie man mein Vorgehen nun bezeichnen könnte. Und schließlich hatte ich eine Sache, die ich nicht verstand."
Er holt eine Mappe aus der neben der Schale stehenden dicken Aktentasche.
"Hier… das war es."
Ich habe Mühe, bei der mich wie Gegenlicht anstrahlenden Sonne, etwas zu erkennen. Ja, da ist etwas Rundes. Halbrund.
"Nun, in der Gegend, das merken wir auch hier…"
Er schaut auf meine Schuhe, grinst und nickt noch dazu.
"…Ja, Sie auch… also, es gibt eigentlich nur spitze Steine. Die Felsen geben keine wie Geröll aussehenden her. Ist bisher kein Winterflussbett oder so. Also klar. Wie kommt dann aber ein runder Stein hierher? Und dann wollte ich mehr wissen."
Runder Stein. Manchmal glaube ich, ich habe einen Klaps. Wie die Kollegen so was erkennen können? Ich weiß es nicht. Zumindest versteht der sein Fach… Spuren sichern und auswerten. Nicht nur im Labor, sondern auch auf Fotos. Vielleicht sollte ich mich eher mal mit ihm zusammensetzen, als mich aufzuregen, wenn er wieder einmal einer anderen Ansicht ist, als ich. Bewundernd anschauen muss ich ihn jetzt aber sicher nicht, oder?

Ich sehe noch einmal auf den Schädel, die Knochen.
"Haben Sie Klaas schon Bescheid gegeben?"
Er nickt. Und während Werner noch einige Weisungen an seine Kollegen gibt, gehen wir schon gleich wieder zurück zum Auto.
Noch eine Leiche? Ein Skelett? Wie schnell vergeht das Fleisch, wann bleiben nur noch Gebeine übrig? Klaas kann das mit Sicherheit alles erklären und wird sich auch genügend bemühen, mir noch viel mehr von seiner Arbeit nahe zu bringen. Immerhin lebt er für sein Fachgebiet… wie Werner. Und ich komme mir mal wieder unnütz vor. Ich habe als Einziger in diesem Reigen… nichts. Keinen Namen, kein Motiv, keinen Täter… nur eben zwei… ja, jetzt sind es zwei… ich habe zwei Tote. Mindestens.

Am Nachmittag sitze ich bei Kaltenwinkel. Der hat natürlich wieder alles im Kopf, nur nicht, meine Ergebnisse zu würdigen. Sind ja auch nicht viele. Nur eben, wenn er nicht, wie leider so oft, alles ausposaunen würde, dann hätte die Presse auch nichts von der ersten Leiche an der Schmidtburg aufschnappen können und würde uns jetzt nicht laufend an den Röcken zerren, damit wir endlich etwas Brauchbares präsentieren.
Brauchbar… was ist in einem Mordfall brauchbar?
"So, Bergner, Sie haben also zwei Tote. Eine Leiche und ein paar Knochen. Ich höre gar, dass es sich wirklich um Menschen handeln soll, oder?"
Dem seine Witze… dabei sehe ich ihm an, dass es ihm unbehaglich ist. Er braucht… na ja, eben ein Ergebnis für draußen.
"Nicht mal ein Klitzekleines? Nichts? Verdammt, Bergner, was machen Sie denn den ganzen Tag? Menschen kommen nicht einfach so weg. Der Kerl im Blaumann muss doch zumindest vermisst werden, oder? Niemand geht im Blaumann wandern und kommt ohne einen Hinweis um!"
Da hat er diese Blaumannsache in den Unterlagen gelesen und schon konzentriert sich alles in und um ihn darauf. Das ist doch verrückt!
"Und die Knochen? Hängt das nun zusammen?"
Gern würde ich sagen, nein.
Manchmal haben wir in den letzten Jahren, gar die Kollegen in den Jahrzehnten seit dem Krieg, einige Knochen gefunden. War ja auch ganz schön umkämpft, diese Gegend. Westwall nicht weit, die Grenze zu den Nachbarn, die sich dann mit voller Inbrunst auf die immer weiter zurückweichenden Deutschen warfen… da kann man schon schnell denken, dass auch diese Knochen von damals…
"Neun, vielleicht zehn Jahre. Mehr gibt Klaas den Knochen nicht. Hat zwar ganz schön zugelegt, diese Natur, dass sie sich so schnell alles geholt hat. Kann aber auch mit einem Rutsch an dem Hang zu tun haben, der da vor drei Jahren war. Wurde vielleicht ganz anders verbuddelt, diese Leiche, damals. Nun… na ja… ich weiß auch nicht. Zumindest fehlen uns noch eine Menge Teile. Klaas meint aber, es war ein Mann. Kinder wären durch das Becken nie hindurchgegangen. Und um die Fünfzig soll er gewesen sein. Plusminus fünf Jahre. Mehr nicht."
Kaltenwinkel nickt.
"Gut. Und nun?"
Ja, wenn ich das wüsste? Die Kollegen werden diese Woche noch das Modell des Gesichtes fertig haben. Versichern sie mir zumindest. Und dann hoffe ich mal, dass wir was mit Phantombild und so weiter erreichen. Ist zwar immer vage und ich beneide die Kollegen in den Dienststellen nicht, die dann wieder alle möglichen Typen auf der Matte stehen haben, die ihnen erzählen, dass das die Reinkarnation von diesem oder jenem sein muss. Was sein muss, das muss eben auch sein. Geht nicht anders.
"Nein, Bergner, das reicht mir nicht."
Was denn sonst? Internationale Suche. Das ist es. Wir haben auch keine fremde DNS. Nichts davon. Wenn den Kerl jemand erschlagen hat, dann ist er… na ja, und woran der Zweite damals starb, weiß ich auch nicht. Klaas fand nichts an den vorhandenen Knochen. Könnte aber Gift gewesen sein. Doch das kann er nur schwer nachweisen. Ist auch teuer und er will mal abwarten, was sich noch so ergibt.
Abwarten… das Wort scheint Kaltenwinkel nicht zu gefallen.
"Bergner, nehmen Sie sich den ganzen Berg vor. Ich will wissen, ob die restlichen Knochen da liegen und ob es vielleicht noch mehr davon gibt. Nicht umsonst redet man schon vom ‚Leichenberg'. Das muss aufhören, verstehen Sie… das ist nicht gut… die Leute bleiben aus. Wer kommt denn hierher in den Urlaub, wenn er denkt, als eine unbekannte Leiche am Hügel unterhalb der Schmidtburg zu enden?"
Er grinst kurz, dann wird er wieder ernst.
"Also los, leiten Sie alles Nötige in die Wege. Schnell muss das gehen. Noch morgen brauche ich einige Ergebnisse. Und wenn es solche sind, dass es nichts weiter da gibt. Ja?"
Die Kollegen sind da. Aus Frankfurt, Wiesbaden, natürlich auch Mainz. Und alle Polizeidienststellen des gesamten Gebietes um den Hunsrück mussten Mitarbeiter entsenden.
"Nur solche, die auch mal mit einem Spaten umgehen können!"
Der Werner ist in seinem Element, will alle graben lassen.
Natürlich muss ich mich mit der Presse herumschlagen. Der Pressesprecher ist im Urlaub, dort angeblich unabkömmlich. Wenn er seinen Job ernst nimmt, wird er sich in den Hintern beißen… Der größte Fall in den letzten vielleicht zehn Jahren, und er ist nicht da, kann sich nicht wichtig machen. Dafür habe ich alle zehn Minuten fast den Kaltenwinkel oder sein Büro dran. Ich solle nicht zu viel erzählen, aber auch nicht zu wenig.

Dann steht dieser Typ im Anzug vor mir. Gegelte Haare und irgendwie ein schleimiger Mitbürger. Er wedelt mit einem Mandat und schreit immer wieder zu Cornelia herüber, dass er sehr wohl das Recht hat, sich mit dem Verantwortlichen zu unterhalten.
Grüner. Fraktion im Landtag auch noch. Und geschickt haben die ihn nach einer kurzen telefonischen Abstimmung. Das Büro beim Landtag bestätigt ihn mit einem Fax. Verdammt… was will der?
"Ihnen ist schon klar, dass Sie hier ein Landschaftsschutzgebiet verunstalten, oder?"
Natürlich. Der Tote… die Toten haben sich da auch nicht gerade den rechten Ort ausgesucht.
"Und warum graben Sie nun den ganzen Hügel um?"
Ja, die Frage der Fragen. Weil Kaltenwinkel es befohlen hat? Nein, das darf und will ich nicht sagen. Es geht wohl auch um mehr. Der Typ fühlt nur vor. Wenn ich mich jetzt zu sehr verhasple, dann habe ich bald die ganze grüne Fraktion und auch noch alle Hobbyaktivisten auf der Matte. Also… ruhig bleiben.
Ich setze mich mit dem Mann in einen der Polizeiwagen, die man als mobile Büros hier heraufgeschickt hat. Dann hole ich die Fotos hervor, die mir Werner gab. Von den Knochen.
"Von der Leiche haben Sie gehört?"
Der Mann, der wohl Behrens heißt, nickt nur kurz, sieht mich aber an, als wenn er mich gleich anspringen will. Na ja, so schlimm bin ich doch gar nicht, oder?
Andere Meinung.
"Hier, schauen Sie, was wir noch gefunden haben!"
Da hat er die Bilder vor der Nase, sieht hin, schaut noch einmal, scheint sich die nicht vorhandene Brille putzen zu wollen. Trägt wohl Kontaktlinsen… und das als Grüner… wo diese Einwegdinger doch auf die Dauer mehr Schaden anrichten sollen, als eine Brille.
"Das lag hier?"
Er versucht vielleicht verzweifelt, den Knochen keine andere Bezeichnung zu geben. Hat man hin und wieder so, weil die Leute Angst vor zu viel Nähe zu einem so auseinandergenommenen Toten haben.
Ich erläutere unseren Verdacht und dass es erste Ergebnisse gibt. Natürlich muss er mir unterschreiben, dass keine Informationen davon an die Öffentlichkeit kommen, ehe wir sie selbst veröffentlichen. Nicht, dass uns die ganze Partei, die Politik überhaupt, noch die Ermittlungen versaut!
Er schaut noch einmal hin, will sich nicht beruhigen.
"Das ist kein Leichenberg. Hier gibt es seltene Farne, auch eine Menge Pilze und so weiter. Die Vögel haben sich an die Ruhe um die Ruine gewöhnt und werden nun die ganze Zeit gestört. Das ist nicht… nein, ich will…"
Er kommt ins Stocken, denn Claudia steht am Wagen, will mich sprechen. Ich nutze die Gelegenheit.
"Tut mir leid, Herr Behrens. Wir müssen alles ausschließen. Sonst übersehen wir etwas. Nach unserem Eingriff erholt sich das sicher wieder. Oder wollen Sie, dass Morde nicht nur ungeklärt bleiben, sondern gar nicht erst als solche erkannt werden?"
Er schluckt. Nun, der wird sich nicht überzeugen lassen. Dazu kommt er sich zu wichtig vor.
Ich bitte einen Kollegen, Behrens aus der Sperrzone zu begleiten und niemanden mehr hineinzulassen, den ich nicht schon ausdrücklich hergebeten habe.
"Trifft nicht auf Kollegen zu. Klar?"
Der Beamte nickt und grinst. Gut, dann kann ich gehen.
"Was haben wir?"
Claudia schüttelt nur mit dem Kopf.
"Keine weiteren Knochen. Nur etwas, was Du Dir ansehen solltest. Der Werner meint, das ist ungewöhnlich und war ihm bisher noch nicht bekannt."
Nicht bekannt… was auch immer.
Es geht nach oben. Ich stehe bald vor einem Loch. Wer hat das denn gebuddelt? Wir? Dann kann ich Behrens verstehen.
"Nein. Nur ein wenig nachgeholfen. Das fiel schon nach ein paar Stichen ein. Ist ja auch schmal. Das allein ist nicht so wichtig. Hohlräume gibt es immer mal. Sehen Sie sich aber da drüben die Einfriedung an. Ist komisch, nicht?"
Einfriedung? Wo?
Ich kniee mich hin, versuche mit der schwachen Funzel, die mir der Werner in die Hand drückte, etwas zu erkennen. Na ja, eben eine Einfriedung. Was soll denn…?
"Ja, aber was macht das Ding hier?"
Oh Gott… der Berg wird seit dem achten oder spätestens dem zehnten Jahrhundert bewohnt, bebaut und so weiter. Da wird sich jemand mal eine Kate gebaut haben. Und wenn der Berg ins Rutschen kam, musste er alles unten rum befestigen. Jetzt haben wir vielleicht gar dessen Erdloch gefunden?
"Loch hin oder her, Bergner, aber das ist Beton. Wer baut hier mit Beton? An der Burgruine könnte ich das noch verstehen. Das da… das ist eindeutig etwas zu weit von da weg, oder?"
Beton.
Westwall… das fällt mir ein. Man sieht nicht mehr zu viel von diesen alten Bauten. Nicht nur Wind und Wetter, auch die Wut der Feinde Deutschlands haben dieses Kapitel zum Glück weitestgehend geschliffen. Der ging doch ein ganzes Stück weiter… im Westen eben entlang.
"Ja, genau. Und nun haben wir hier Beton. Ich schlage vor, ich nehme einige Proben. Dann müssen meine Männer runter, nachsehen, ob sich da drin was befindet… soweit es ein ‚da drinnen' gibt. Sie könnten ja schon mal schauen, ob es was zu Bauwerken aus der Betonära hier auf dem Berg gibt."
Betonära? Na, der macht mir Spaß. Und da sind wieder diese natürlichen Abneigungen gegen den Mann, der so gern versucht, mich zu maßregeln, aber immer selbst auch keine richtig besseren Ideen hat. Mal von jetzt abgesehen.

Ich gehe zur Zentrale. Cornelia stellt mir eine Verbindung ins Internet her. Der Kollege von der Technik flucht zwar. Denn er bekommt hier auch kein UMTS. Und der Satellit, der versteckt sich hinter eisenhaltigen Wolken. Also das gute alte Handynetz mit seiner recht langsamen Verbindung… Für ein paar Webseiten auf der Wikipedia und im Bauamt wird es schon reichen. Dauert eben alles nur viel länger, als erwartet.
Eine halbe Stunde später habe ich… nichts.
Das Hämmern drüben im Loch ist ganz schön laut. Ich weiß nicht, was der Werner für ein Werkzeugfetischist ist. Zumindest hat er in seinem Gerätewagen auch einen ziemlich starken Bohrhammer und natürlich einen Generator, der das Ding mit genügend Kraft versorgt.
"Nichts… ich breche ab. Vielleicht hat da nur mal jemand was verfestigen wollen. So dicke Mauern gießt sicher niemand in einen Felsen. Zumal der so hart ist… da braucht man doch nicht auch noch Beton. Der Stein im Schiefer allein reicht!"
Die Kollegen wollen zusammenpacken, als einer laut zu schreien beginnt. Sofort sind alle um ihn.
"Verdammt… was ist?"
Der hält sich die Hand. Scheint also nicht zu schlimm zu sein. Denn noch ist sie dran und ich sehe nicht einmal Blut.
"Verdammt… wo hast Du Dir das denn geholt?"
Werner hilft dem offensichtlich verletzten Kollegen aus dem Loch, was man eben aufgibt. Ich stehe daneben und sehe fassungslos, was ich nicht glauben will. Der Mann hat ein sauberes Loch in der Hand. Mitten durch. Und es fließt kein Blut.
"Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, der hatte die Verletzung schon… eben als Loch in der Hand oder so!"
Werner erntet von allen einen müden und abweisenden Blick. Der Verletzte scheint nach und nach das Bewusstsein zu verlieren und endlich höre ich auch die Sirene des Krankenwagens unten im Tal. Der Arzt wird sich das ansehen.

Ein Notarzt ist nicht zu beneiden. Besonders, wenn er lauter Polizisten um sich herumstehen hat, die alle etwas anderes erzählen, ihn sicher mit ihren vielen Versionen, von einer spitzen Stange über Säure bis hin zu Fabelwesen, zur Weißglut bringen. Irgendwann hat er die Nase voll und nimmt den Patienten, der sich erstaunlich gut hält, schon wieder voll da ist und nun nicht einmal mehr über Schmerzen klagt, auf die Liege und ab geht es ins nächste Krankenhaus.
Fragend sehen wir uns alle an.
"Gut… suchen. Wir müssen wissen, was das war!"
Ich denke an einen Roman, den ich vor Jahren las. Irgendein Russe hat ihn geschrieben, wenn ich mich nicht irre. Es ging um eine Strahlenwaffe, in die man immer geheimnisvolle kleine Kegel einlegen musste und dann hatte man eine gute Weile eine hervorragende Feuerkraft. Und manchmal gingen diese Strahlen auch durch eine Hand, einen Kopf und so weiter. Muss ähnlich ausgesehen haben.
"Träumen Sie, Bergner?"
Werner ist gnadenlos.
"Nein, natürlich nicht. Suchen Sie. Finden Sie den Ursprung. Muss ja einen Grund haben!"
Und ich wende mich ab, gehe zu Cornelia, die geistesgegenwärtig nach ähnlichen Ereignissen sucht. Doch weder unsere deutschlandweit arbeitende Datenbank noch das restliche Internet benennen Vergleichbares. Außer einigen Storys von Kriegsgefangenen und auch Soldaten damals in Frankreich. Das ist alles so unterschiedlich und klingt auch noch unglaubwürdig, dass wir das gleich zur Seite legen. Wir wollen eine Lösung… keine weiteren Fragen ohne Sinn.
Eine Stunde später geben wir auf. Nichts. Weder im Betonloch noch in der Umgebung.
"Möchte nur wissen, wo die restlichen Knochen sind!"
Der Klaas wartete so, dass ich ihm noch etwas mitbringe.
Nun ja, muss er sich mit dem Vorhandenen zufriedengeben.
"Und, gibt es schon ein Gesicht zu dem einen Toten?"
Wenn er wüsste, dass man auch schon an einer Modellage des anderen arbeitet, wo wir nur den Schädel haben, würde er nicht so schnippisch reagieren. Und morgen will ich das erste Bild haben.
Früher war das Ganze aufwendig. Man musste einzelne Partien abstecken, dann Muskelgewebe spannen, natürlich kein echtes, sondern nachgebildetes. Und zum Schluss war doch auch viel künstlerischer Verstand von Nöten, um zumindest eine Annäherung hinzubekommen… an das wahre Sein des Opfers. Heute übernehmen das die Computer. In 3D wird der Schädel eingescannt und dann berechnet die ausgefeilte Software ähnlich, aber viel nüchterner, wo was gewesen sein könnte. Manchmal, meint man, manchmal haben die Rechner auch recht. Mehr, als die anderen Modelle von ehemals.
"Hier, Bergner, ich habe auch die Zahnvergleiche genommen. Keine Ahnung… aber Sie sollten das an alle deutschen Praxen senden. Die haben den Kram heute meist in ihrem Computern. Sollte nicht die Arbeit sein, da was Gescheites zu finden, finde ich."
Pha… der hat Nerven!
Der Kaltenwinkel bringt mich um, wenn ich ihm, statt mit einem erstklassigen Ergebnis, mit so einer Aktion komme.
"Erst einmal, Klaas, werden wir die Ergebnisse mit dem Bild abwarten. Dann sehen wir weiter, ja?"
Etwas sauer dreht er sich brummelnd um und geht zu seinem großen Kühlschrank, wo noch die eine oder andere Leiche drin schlummern soll. Bin ich gar nicht so erpicht drauf, die zu sehen. Da gehe ich lieber, auch wenn das bedeutet, nun wirklich zu Kaltenwinkel zu müssen. Der wird… nun ja…

"Nichts? Alles für nichts? Ein bisschen Beton und ansonsten nur eine Verletzung? Keine Knochen? Das glaube ich Ihnen nicht… nun ja, ich muss es Ihnen ja glauben. Das ist doch verrückt! Erst finden Sie da zwei Tote und dann, wenn alles so aussieht, als wenn…"
Der soll lieber froh sein. Was wäre denn, wenn wir einen Berg voller Knochen gefunden hätten? Da er unbedingt mit der Presse reden will, muss er nun auch nichts noch Negativeres benennen. So können die Leute wieder ruhiger schlafen. Hoffe ich zumindest.
"Gut, Bergner. Ich gehe an die Öffentlichkeit. Wir müssen was vermelden. Bereiten Sie mir die Sache mit dem Beton auf. Da brauche ich ein Ergebnis, wie der dahin kommt. Vielleicht eine illegale Mülldeponie? Könnte ja sein!"
Er will die Grünen ins Boot holen. Der Behrens war wohl bei ihm, oder? Dann könnte der ihm gleich die ganze Aktion als eine Arbeit für die saubere Umwelt darstellen. Lustig… und so falsch!

Zurück im Labor sehe ich in genervte Gesichter.
"Wie viele Bauwerke der Nazis gibt es eigentlich, die nicht auf den offiziellen Listen verzeichnet sind?"
Heute? Ich würde das gegen null gehen lassen. Irgendwann sickerte von allen Baustellen etwas durch. Und gerade diese Wut bei der Suche nach verschollenen Kunstgütern hat doch in den fünfziger und sechziger Jahren dazu geführt, dass man jeden Stein noch einmal umdrehte. Wer meinte, mal einen LKW bis 1945 gesehen zu haben, der musste gleich eine große Geschichte draus machen. Und in der Regel ging man früher oder später auch den ganzen Dingen nach.
"Das ist aber Beton aus der Zeit. Können Sie glauben! Ich wollte es auch nicht wahr haben. Es ist nun einmal so. Die haben da was gebaut… oder nur Beton abgeladen. Das macht keinen Sinn. Außerdem ist das Zeug zu gerade in die Umwelt eingepasst."
Nazibau?
Ich ordne für den kommenden Tag noch eine Suche an, gebe einen kurzen Bericht an Kaltenwinkel. Vorsorglich per eMail, da geht er mir nicht auf den Geist, muss das erst lesen und kann mir dann nicht mehr hineinpfuschen.
Morgen… morgen gehen wir noch einmal auf den Berg und sehen zu, dass wir herausbekommen, was das dort sein soll.
Heute? Heute fahre ich ins Krankenhaus. Die durchlöcherte Hand. Zu komisch. Erinnert mich… ja, an Schutzmaßnahmen gegen Einbrecher? Ich sinniere. Ich sollte weniger in diesen fernen Welten, als viel mehr in der Realität zuhause sein.

Im Krankenhaus besuche ich natürlich erst einmal unseren Patienten. Dem geht es gut und er will auf, mit mir zurück in die wirkliche Welt, wie er es nennt. Ich kann ihn leider nicht mitnehmen, denn die Ärzte, allen voran Chefarzt Funke, die fassen sich nur unwissend an die Stirn. Das will etwas heißen.
"Sauber ging das durch. Als wenn jemand wie mit einem Schweißgerät ein Loch geschnitten hätte, an dem die Ränder sich gleich verschließen. Versteht hier niemand. Er hatte doch keinen Kontakt mit so einer Technik, oder?"
Längst steht das doch alles im Krankenbogen. Der Mann sollte nur mit einem Bohrhammer ein Loch in einen Betonanker oder was das auch war, dahinein also schlagen und bekam plötzlich Schmerzen in der Hand, die wir hier versorgen lassen wollten.
"Keinen Verdacht? Keine Idee?"
Der Funke meint wohl auch, die Polizei besteht nur aus Verschwörern gegen die Ärzte? Ich sage es ihm nicht, sehe ihn aber wohl so an. Das scheint ihn zumindest etwas nachdenklich zu stimmen.
"Säure kann das auch. Verschiedene Arten. Die haben meist die Angewohnheit, mehr zu zerstören. Doch dieses Loch ist, wenn man die Hand etwas einknickt, genau kreisrund. Wer oder was auch immer das war… ganze und saubere Arbeit. Kaum eine Narbe. Als wenn es da immer ein Loch gegeben hätte. Hat es doch nicht, oder?"
Wieder dieser Blick.
"Herr Professor… Sie sind doch Professor, oder?"
Er schüttelt den Kopf.
"Gut, dann Herr Doktor… wir wissen nicht, was da ist. Wir hatten eine Leiche, nun haben wir noch Knochen und vermuteten, dass weitere auf dem Berg liegen. Doch bei der Suche fanden wir nur einen Betonklotz und nichts weiter… und der Kollege hat plötzlich ein Loch in der Hand. Mir wäre es lieber, Sie suchen nach der Wahrheit, als die meiner Worte infrage zu stellen!"
Der Mann zuckt mit den Schultern. Dachte ich noch, er fühlt sich nun persönlich angegriffen, so geht er einfach und scheint auch kein weiteres Interesse an einer Unterhaltung zu haben.
Mediziner!
Ich ordne zumindest an, dass man mich informiert, wenn der Kollege entlassen werden soll.
"Wir holen ihn dann ab. Immerhin hatte er einen Unfall im Dienst!"
Als Unfall scheint das hier niemand zu bezeichnen.

Die Tage sind rum. Ich habe das erste Bild auf dem Tisch.
"Sieht aus, wie ein… na ja… eben ein Deutscher. Älter. Das Alter, das der Klaas schätzte, könnte hinkommen. Selbst mit dem Bild gibt es keinerlei Treffer in der Datenbank. Weder Vermisste noch Pässe. Als wenn es den Mann nicht gäbe."
Nun ja, jetzt ist er tot.
Ich gebe das Bild an die Presse. Erst einmal in der Umgebung. Dann deutschlandweit und später… hoffe ich einfach, nicht noch weiter gehen zu müssen. In die ganze EU? Ja, ist alles möglich. Man muss es auch nicht übertreiben.

Wir haben einen Treffer. Ein Physiker aus Darmstadt hat sich gemeldet. Er meint zwar, dass es ein Hirngespinst sein kann. Doch der Mann auf dem Bild sieht einem Kollegen von ihm ähnlich. Arbeitet in der Atomforschung, soll aber vor Jahren in den Iran gegangen sein. Seither hat er nichts mehr von ihm gehört, gelesen oder auch nur erahnt. Dabei soll der Professor Demmler vorher immer verrückt darauf gewesen sein, zu jeder nur sich bietenden Gelegenheit eine Neuheit in seiner Forschung zu präsentieren.
"Dann war Schluss. Ich habe das nicht vermisst, weil er immer sehr überzogen auftrat, so tat, als wenn er der Einzige auf der Welt wäre, der sich auch nur mit den Atomen und ihren Möglichkeiten auskennt. Komisch war es schon. Zumal natürlich Anfragen bei ihm abgeschmettert wurden. Anfangs wohl von dessen Büro. Doch das verschwand dann bald und so übernahm die Familie die Absagen."
Familie?
Ich suche die Daten raus. Cornelia besorgt mir einen Flug nach Hamburg. Dort sollen die alle leben. Sogar der Professor selbst ist da noch gemeldet. Tarnung? Das wäre natürlich ein Grund, warum er nun eben tot da lag, oder?

Ich stehe vor einer kleinen Villa. Sieht mystisch aus. Fehlen nur noch die wehenden Gardinen und man könnte sich eine Geistervilla vorstellen. Hier lebt also die Familie von Demmler? Ja, das Klingelschild verrät es. Nur, dass ich keine Reaktion auf mein Klingeln erfahre. Also rufe ich Cornelia an. Die soll mir einen Kontakt herstellen.

"Sie sind der Kommissar?"
Eine ältere Frau kommt an das Tor der Villa. Ich weise mich aus und sie öffnet schweren Herzens. Dann gehen wir durch einen kleinen Park bis zur Rückseite des Hauses. Beim Vorbeigehen bemerke ich, dass die Vordertür scheinbar vernagelt wurde.
"Wissen Sie, mein Sohn war ein gefragter Mann in Deutschland. Und dann hatte er den Wunsch, sich anderen Dingen zu widmen. Er wollte Geld verdienen und ging in den Iran. Ist vielleicht nicht das, was man heute von normal denkenden Wissenschaftlern erwartet. Er fühlte sich gut dabei und darauf kommt es doch wohl an, oder?"
Weiß ich nicht. Zumindest kann man auch bei den Nazis damals nicht sagen, dass die Wissenschaft sich gut verhalten hat, wenn die einzelnen Größen sich entweder für Deutschland oder die Russen, Amerikaner und Briten starkmachten… Wirtschaft… die beeinflusst die Wissenschaft zu sehr. Meine Meinung. Doch die sage ich der Frau nicht. Vielmehr will ich wissen, ob sie ahnt, wo ihr Sohn heute ist.
"Na, im Iran. Wo denn sonst?"
Im Haus, wo man ein paar Tassen mit Tee hingestellt hat und wo ich gleich bemerke, dass es hier keine großen Besuche mehr gibt, dafür aber mehr Staub und Weben, als in einem wirklichen Geisterschloss, da kommen noch einige Herrschaften herzu, die man mir zwar vorstellt, mit denen ich jedoch weder rede noch etwas anfangen kann.
Langsam und leise lege ich das Bild von unserer Modellage auf den kleinen Tisch mit den Teetassen.
"Ist das Ihr Sohn, Frau Demmler?"
Sie bekommt erst einen Schock, sieht dann jedoch, dass der Mann auf dem Bild die Augen offen hat.
"Nun, eine gewisse Ähnlichkeit besteht schon. Was wollen Sie mir denn mit diesem verrückten Bild sagen?"
Ich? Nichts. Nur eben, dass ich ihren Sohn für tot halte.
"Wann haben Sie ihn denn das letzte Mal gesehen, gesprochen, sich mit ihm geschrieben?"
Sie zuckt mit den Schultern. Ein jüngerer Mann geht, holt ein paar Briefe, die er ihr reicht.
"Ja, also… der letzte Brief kam vor acht Wochen. So oft schrieben wir uns nicht. Nur, wenn er wieder eine größere Summe überwiesen hatte, meldete er sich. Und dieses Mal war es immerhin die Größte, die er jemals entbehren konnte."
Entbehren?
"Nun, er ist in der Forschung und ein Staat, wie der Iran, der ist sicher ein guter Auftraggeber. Zumal die ihr Atomprogramm erst nach und nach hochfahren. Er meint, die nutzen viele der kleinen Dinge in dieser Forschung auch zur Festigung der Abwehr… also entwickelt er nicht nur Atomwaffen. Das ist mir besonders wichtig!"
Ja… und die Atombombe?
Ich stelle die Frage nicht.
"Wie viel hat er denn überwiesen?"
Sie schaut mich an.
"Muss ich das sagen?"
Ich nicke mal, wohl wissen, dass sie gar nichts sagen muss. Denn ich kann nicht einmal beweisen, dass ihr Sohn überhaupt in Deutschland war oder ist.
"Hmm… das war eine dreiviertel Million Dollar. Die bei der Bank sind gleich im Karree gesprungen, weil sie davon eine Menge an das Finanzamt hätten abführen müssen. Unser Vertrauter dort, der fand ein paar Möglichkeiten… oh… darf ich das…?"
Die Frau ist durcheinander. Kein Wunder. Ist sie doch auch schon sicher siebzig oder mehr Jahre alt. Der junge Mann mit den Briefen schaut entsetzt. Doch ich winke nur ab. Ja, es ist sicher nicht in Ordnung. Momentan will ich andere Dinge klären… muss es sogar. Wie soll das gehen, wenn ich sie gleich zu Beginn der Befragung dem Finanzamt ausliefere?
"Ja, er hat also immer Geld zur Verfügung. Doch er muss auch einige der Ergebnisse und Verfahren selbst bezahlen. Hat er Erfolg, bekommt er alles vom Iran zurück. Hat er es nicht…"
Clever!
Ich schüttle mich kurz.
"Wollte Ihr Sohn nach Deutschland kommen?"
Sie schüttelt den Kopf. Und auch alle Anderen sehen mich entgeistert an. Habe ich so etwas Falsches gesagt?
"Er wird hier gesucht. Er kann gar nicht kommen!"
Gesucht?
Warum, um alles in der Welt, habe ich das nicht erfahren? Ich bitte um eine Auszeit, gehe in den Park hinter dem Haus und rufe Kaltenwinkel an… Wenigstens der müsste doch etwas ahnen oder nun in Erfahrung bringen können.
"Demmler? Sagt mir nichts. Ich höre mich mal um. Und Sie sind bei der Familie des mutmaßlichen Opfers? Was haben die für einen Eindruck? Hatte er Feinde?"
Feinde… ich lache einen Moment. Nein, Feinde sicher nicht. Er arbeitete eben nur im Iran.
"Aber Bergner, das ist doch Quatsch! Wie soll der denn im Iran arbeiten und dann im Hunsrück auf einem Berghang liegen? Das schreiben Sie mal ganz schnell wieder zu den Märchen, die man ihnen da aufgetischt hat… ist ja verrückt, dass gerade Sie auf so etwas hereinfallen… also wirklich!"
Ja, ich weiß auch nicht. Mir wäre es lieber, wenn ich einfach sagen könnte, ich habe die Familie gefunden. Und nun entpuppt sich die ganze Sache als eine Atomstory.
Atom… Beton… nein, das ist zu blöd! Und das Loch in der Hand des Kollegen? Wer weiß, was die Medizin noch herausfinden wird, woran er sich viellicht die Hand verätzt oder sonstwie verunstaltet hat… alles ist möglich. Leider!
Ich gehe wieder hinein. Kaltenwinkel will mich anrufen, sobald er etwas zu Demmler und einer Suche nach ihm hat.
"Kann dauern. Manche Stellen wollen nicht immer gleich die Karten auf den Tisch legen. Sie verstehen?"
Ich verstehe alles. Zumindest manchmal.

...

 

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